Würdig

Würdiges Gedenken ist nicht verhandelbar. Die Shoah-Opfer verdienen Respekt und Anerkennung, das ist das Mindeste. Wie wir gedenken, das reflektiert unsere gesellschaftlichen Werte und prägt zukünftig den Umgang mit der Shoah Ihren Opfern und ebenso mit Antisemitismus und was wir den nächsten Generationen vermitteln. Anstatt Formen brauchen wir Inhalte für die Erinnerung an die Shoah und dessen Verbrechen. Unsere Verantwortung ist es würdiges Gedenken zu leben heute und in Zukunft, das ist von zentraler Bedeutung.

Respekt: 
Die Opfer der Shoah verdienen Respekt und Anerkennung. Ein würdevolles Gedenken muss einen festen Platz in unserer kollektiven Erinnerung haben.

Bewusstsein: 
Das respektvolles Gedenken verbunden mit Information, Lebens- Schicksalsgeschichten eben dokumentarischem ist notwendig um das Bewusstsein für diese leidvolle Vergangenheit zu schärfen. Nur durch Information kann Empathie angesprochen werden. Dies ist insbesondere für die junge Generationen wichtig, die die Shoah nicht selbst erlebt haben.

Ein Zeichen gegen das Vergessen: 
Die Art und Weise, wie wir uns an die Vergangenheit erinnern, reflektiert unsere Werte als Gesellschaft. Ein würdevolles Gedenken betont die Bedeutung des Erinnerns und regt hoffentlich dazu an aus der Vergangenheit zu lernen.

Förderung von Empathie und Solidarität: 
Ein würdevolles Gedenken soll Empathie und Solidarität wie auch Zivilcourage und Demokratieverständnis fördern. 

Gesellschaftlicher Zusammenhalt: 
Durch das gemeinsame Erinnern und Gedenken können Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kultur zusammenkommen, um gemeinsame Werte und Verantwortung gegenüber der Vergangenheit und der Zukunft zu leben.

Es gibt viele Möglichkeiten des Gedenkens, die einen visuellen, und emotionalen Eindruck hinterlassen können, Denkmäler mit Information in Augenhöhe im öffentlichen Raum, virtuelle Projekte, Ausstellungen, Theaterstücke, Kunstobjekte, Archivmaterial, Gespräche , Lesungen, Musik, Filme und Fotos, Begegnungen mit Shoah-Überlebenden und 2nd und 3rd Generation … sollen ein besseres Verstehen und Reflexion ermöglichen.

Ein besonderes Gedenkprojekt in Wien:
Ein besonders beeindruckendes Gedenkprojekt „Herminengasse“ von der deutschen Künstlerin Michaela Melian von 2017. 
800 Jüdinnen und Juden wurden zwischen 1938 und 1945 aus der Herminengasse deportiert und ermordet. Ihre Geschichte wurde in einem Forschungsprojekt aufgearbeitet, gleichzeitig wurde in Erinnerung an die Deportationen ein markantes Kunstwerk geschaffen. Die Passanten werden täglich in Konfrontation mit dem Kunstwerk zu Zeugen. An der U-Bahn-Station Schottenring zeichnet Melián die Einzelschicksale nach, indem sie jede Person mit einer Linie versieht. Eine Linie, die von Wohnhäusern der Herminengasse zu den Konzentrationslagern bzw. Ghettos führt. Diese Installation erstreckt sich mit den Linien durch die Länge der U-Bahn Station. 

Virtuelle Projekte:
Aus Israel, das Instagram-Projekt „Evas Story“ 

Eva Heyman war 13 Jahre alt, als sie begann, ihr Tagebuch zu schreiben – dies einige Monate bis zu ihrer Deportation im Mai 1944 nach Auschwitz, wo sie im Oktober ermordet wurde. Am ersten Tag Online gab es mehr als 700.000 Follower.

Junge Reporter der Axel Springer Akademie informieren per Snapchat „sachor jetzt!“ über den Holocaust. Begleitet wird das Projekt von Aktivitäten, Umfragen, Gesprächen mit Zeitzeugen, Treffen mit ihren Nachkommen und jungen Juden und weiterführenden Informationen auf Facebook, Instagram, Youtube und Twitter. Man kann auch eine Version mit englischen Untertiteln abrufen. „Erinnere dich jetzt!“ heisst „sachor“ in Iwrith.

Die Universität München „LediZ“ (Lernen mit digitalen Zeugnissen) beschäftigt sich mit der Entwicklung interaktiver dreidimensionaler deutschsprachiger 3D-Zeugnisse von Holocaust-Überlebenden. Diese Visualisierung wird als „Hologramm“ bezeichnet. Die Nutzung dieser digitalen Zeugnisse im Bildungskontext wird derzeit mit der Leitfrage „Was hat das mit mir zu tun?“ untersucht.

University Munich „LediZ“ (Learning with digital testimonies) is engaged in the development of interactive three-dimensional 3D German-language testimonies of Holocaust survivors. This visualization is known as “hologram”.The usage of these digital testimonies in an educational context is currently being explored with the key question ‘What does this have to do with me?’)

Folgend einige Beispiele für Erinnern im öffentlichen Raum auf Augenhöhe:

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Dignified commemoration is non-negotiable. The victims of the Shoah deserve respect and recognition, that is the least. How we commemorate reflects our social values and will shape how we deal with the Shoah, its victims, as well as with anti-Semitism and what we will convey to future generations. Instead of forms, we need content for the remembrance of the Shoah and its crimes. Our responsibility is to live dignified commemoration today and in the future, that is of central importance.

Respect: 
The victims of the Shoah deserve respect and recognition. A dignified commemoration must have a permanent place in our collective memory.

Consciousness: 
Respectful commemoration, combined with information, stories of life and fate, and documentary, is necessary to raise awareness of this painful past. Empathy can only be addressed through information. This is especially important for the younger generations who did not experience the Shoah themselves.

A sign against forgetting: 
The way we remember the past reflects our values as a society. A dignified commemoration emphasizes the importance of remembrance and hopefully encourages us to learn from the past.

Fostering empathy and solidarity: 
A dignified commemoration should promote empathy and solidarity as well as civil courage and an understanding of democracy. 

Social cohesion: 
By remembering and commemorating together, people from different backgrounds and cultures can come together to live common values and responsibility towards the past and the future.

There are many possibilities of commemoration that can leave a visual and emotional impression, monuments with information at eye level in public space, virtual projects, exhibitions, plays, art objects, archive material, talks, readings, music, films and photos, encounters with Shoah survivors and 2nd and 3rd generation… are intended to enable better understanding and reflection. 

A special commemorative project in Vienna:
A particularly impressive commemorative project „Herminengasse“ by the German artist Michaela Melian from 2017. Between 1938 and 1945, 800 Jews were deported from Herminengasse and murdered. Their history was dealt with in a research project, and at the same time a striking work of art was created in memory of the deportations. Every day, passers-by become witnesses in confrontation with the artwork. At the Schottenring subway station, Melián traces the individual fates by providing each person with a line. A line that leads from residential buildings in Herminengasse to the concentration camps or ghettos. This installation extends with the lines through the length of the subway station.

Some Virtual projects: 
From Israel, the Instagram project „Eva’s Story“ Eva Heyman was 13 years old when she began writing her diary – a few months until her deportation to Auschwitz in May 1944, where she was murdered in October. On the first day online, there were more than 700,000 followers.

Young reporters from the Axel Springer Academy provide information about the Holocaust via Snapchat „sachor jetzt!“. The project is accompanied by activities, surveys, conversations with contemporary witnesses, meetings with their descendants and young Jews and further information on Facebook, Instagram, Youtube and Twitter. The stories are even in a version with English subtitles. „Remember now!“ „sachor“ in Iwrith. 

University Munich „LediZ“ (Learning with digital testimonies) is engaged in the development of interactive three-dimensional 3D German-language testimonies of Holocaust survivors. This visualization is known as “hologram”.The usage of these digital testimonies in an educational context is currently being explored with the key question ‘What does this have to do with me?’

Following are some examples of remembrance in public space at eye level:

Die Künstlerin Ruth Baumgarte (1923-2013) wird in Berlin-Karlshorst für ihre systemkritische künstlerische Verarbeitung der rassisch, religiös und politisch motivierten Verbrechen während des Nationalsozialismus mit einer Gedenkstele geehrt.

Bruno Schulz geb. 12. Juli 1892 in Drohobytsch, ermordet vom SS-Offizier Karl Günter am 19. November 1942 im Ghetto Drohobytsch. „Schriftsteller, Maler, Illustrator und Grafiker, bekannt für Kurzgeschichtensammlungen, die die magische Realität des polnischen Schtetls der Vorkriegszeit zurückbringen.

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La Maison d’Izieu, eine der traurigsten Geschichten über den Massenmord an jüdischen Kindern – Wien 2017 Enthüllung eines Gedenksteins im Beisein von Beate Klarsfeld für die 7 österreichischen jüdischen Kinder, die von Klaus Barbie – dem Schlächter von Lyon – deportiert wurden Keines der insgesamt 44 Kinder kehrte zurück.

Rosenheim – Abschied von den Stolpersteinen